Ignatius von Loyola
Ignatius von Loyola ist Patron unserer Kirche und einer der Mitbegründer der Gesellschaft Jesu (Societas Jesu = SJ). Auch heute noch betreut der Jesuitenorden die Kirche. Als Heiliger wird Ignatius oft nicht als besonders volksnah empfunden. Gilt er doch als verkopft, streng und verbissen. Ob das so stimmt, mag dahingestellt bleiben – auch Heilige dürfen ihre Schwächen haben. Allerdings hatte Ignatius Qualitäten, mit denen er uns heute noch Vorbild sein kann.
Ignatius wurde 1491 in Loyola im Baskenland geboren. Das Schloss der Familie war eher ein wehrhafter Wachturm als ein Schloss, denn es gab immer wieder Konflikte in der Region. Die Zeit in der Ignatius lebte, war eine Zeit vieler Umbrüche. Das Mittelalter ging langsam zu Ende und die Neuzeit mit ihren neuen Ideen und Lebensweisen brach an. Ignatius war einerseits in der Tradition verwurzelt, gleichzeitig aber auch geprägt von den Neuerungen. Er scheute sich nicht vor den Spannungen, die das mit sich brachte, sondern suchte in dieser unübersichtlichen Zeit den Willen Gottes. Dadurch konnte er den Jesuitenorden mitgründen, der in diesen Umbrüchen sehr fruchtbar wirkte und sowohl das Alte, als auch das Neue integrierte und zu einer Synthese führte.
Ignatius war in seinem Leben viel unterwegs. Seine Autobiographie trägt den Titel „Bericht des Pilgers“. Er reiste viel, kam nach Rom, Jerusalem und Paris. Aber vor allem war er innerlich unterwegs. Er versuchte zu erkunden, wie Gott ihn führte. Er gebraucht das Bild von Gott als geduldigem Lehrer, der ihn Stück für Stück lehrte. Ignatius lebt nach seiner Bekehrung zunächst sehr radikal, bis hin zum physischen und psychischen Zugrundegehen. In der Stadt Manresa wo er fast ein Jahr bleibt, lernt er langsam seine inneren Bewegungen zu integrieren.
Ignatius suchte immer Menschen, die sich mit geistlichen Dingen auskannten, damit sie ihm helfen könnten, mit dem was in seinem Innern vorging. Allerdings fand er fast niemandem, der sich darauf verstand. Darin sah er später seine tiefste Berufung: Menschen zu begleiten, um sie zu fähig zu machen, mit ihren inneren Bewegungen umzugehen. Die geistlichen Übungen, die er sammelte und neu durchformte sah er als das größte Geschenk an, welches Gott ihm gemacht hatte. Er machte diese Übungen selbst und leitete schon sehr früh andere dazu an – nicht ohne Probleme mit der kirchlichen Autorität, die ihm misstrauisch gegenüber stand, aber nie verurteilte. An den geistlichen Übungen arbeitete er sein Leben lang, um sie zu verfeinern und zu verbessern.
Der Briefkorpus, den Ignatius hinterließ, ist einer der umfangreichsten seiner Zeit. Ignatius war gut vernetzt. Nachdem Ignatius Generaloberer der Jesuiten geworden war, reiste er nicht mehr. Von Rom aus organisierte er den jungen Orden und richtete ihn besonders auf die Erziehung junger Menschen aus. Die Briefe sind ganz unterschiedlicher Natur. Es geht um Verwaltung, Kontakte zu den Fürstenhöfen und wichtigen Personen, Sendschreiben für die Jesuiten. Immer wieder sind auch Seelsorgebriefe dabei. In allen Beziehungen, die Ignatius pflegte, scheint diese geistliche Dimension immer wieder durch. Er wollte den Seelen helfen…
Als Ignatius 1556 starb, zählte der Jesuitenorden schon über 1000 Mitglieder. Für uns heute kann er Beispiel geben, wie wir – durchaus auch mit großem Risiko – immer wieder Gottes Willen suchen müssen, in der Zeit, in der wir leben, und in uns selbst.